Grundsätzlich gibt es den „richtigen Therapeuten“ für Jeden nicht. Jedes Problem und jede Person ist anders. Es ist aber ratsam, vor der Aufnahme einer Therapie/Beratung ein paar generelle Fragen für sich zu klären. Dann können Sie besser entscheiden, was Sie eigentlich im Moment brauchen.
Qualitätsmerkmale
Die Bezeichnung „Psychotherapeut“ ist gesetzlich geschützt, um die Qualität der Behandlung zu sichern. Das Psychotherapeutengesetz legt fest, dass sich nur diejenigen „Psychotherapeut/in“ nennen dürfen, die eine Approbation besitzen. Dies ist die staatliche Erlaubnis, einen Heilberuf auszuüben.
Wenn Sie diese Berufsbezeichnung lesen, können Sie relativ sicher sein, dass der Behandler ausreichend qualifiziert ist. Allerdings sind ähnlich klingende Begriffe – etwa „Fachpsychotherapeut“ oder „Heilpraxis für Psychotherapie“ nicht geschützt. Also sollten Sie immer genauer hingucken und/oder dies im Zweifelsfall einfach im telefonischen Kontakt klären.
Therapiemethode
Die Auswahl der Therapiemethode kann sich an Ihrer Problematik und Zielsetzung orientieren. Für einige Störungsbilder werden bestimmte Therapieverfahren oder Behandlungsmethoden empfohlen. Einen kurzen Überblick finden Sie z.B. in diesem Artikel.
Allerdings liegen solche Empfehlungen nur für einen kleinen Teil psychischer Störungen vor. Im Bereich der Paartherapie und Beratung ist die Informationssuche noch schwieriger. Insofern gibt es keine einfache „Gebrauchsanweisung“, welche Methode Sie bei welchem Problem wählen sollten. Hinzukommt, dass persönliche Vorlieben auch eine große Rolle spielen, welche Methode sie dann subjektiv als passend erleben.
Also gilt auch hier, dass es nach einer ersten Orientierung wichtig und sinnvoll ist, eigene Erfahrungen zu machen und den ersten Kontakt aufzunehmen.
Individuelle Aspekte
Bei der Auswahl eines Therapeuten spielen auch persönliche Vorlieben eine Rolle – z.B. könnte Sie sich vorab Fragen, ob Sie sich wohler bei einem männlichen oder weiblichen Therapeuten fühlen. Auch die „persönliche Sympathie“ ist wichtig. Denn Wirksamkeitsstudien belegen, dass es der gelungene Aufbau einer tragfähigen Beziehung ist, der einen Großteil der Wirksamkeit einer jeden Psychotherapie erklärt. Also sollte die „Chemie“ auf jeden Fall stimmen. Auch hier müssen Sie eigene Erfahrungen machen.
Beispiele für weiterführende Informationsmöglichkeiten
Es gibt viele Möglichkeiten, sich noch weiter zu informieren. Hier einige Beispiele und Anregungen:
Piontek, R. (2009). Mut zur Veränderung. Methoden und Möglichkeiten der Psychotherapie. Bonn: Balance buch+medien verlag.
Aber auch die Berufsverbände der Psychotherapeuten, die Psychotherapeutenkammern oder auch die Serviceseiten der Krankenkassen stellten gute Anlaufstellen für weiteres Informationsmaterial dar.
Diese Broschüre der Psychotherapeutenkammer NRW bietet z.B. einen kurzen Überblick: Wege_zur_Psychotherapie_2010.
Therapeutensuche
Wenn Sie nun wissen, nach welcher Art der Unterstützung oder Therapie Sie ungefähr suchen, können Sie sich nun umschauen, welche Angebote es in Ihrer räumlichen Nähe konkret gibt. Auch dabei gibt es viele Möglichkeiten. Hier nur einige Beispiele und Anregungen:
Psychologenportal des BDP
Suchmaschine der Psychotherapeutenvereinigung
Suchmaschine der Psychotherapeutenkammer
Die kassenärztliche Vereinigung (0800 6224488, Patientenhotline) oder der Bund deutscher Psychologen (030 209166330, Telefonberatung) bieten z.B. auch einen telefonischen Informationsservice an.
Andere Berufsverbände für Psychotherapeuten (z.B. DGPT, DGV, DPTV) und auch manche Krankenkassen bieten ebenfalls Therapeutenlisten und Patienteninformationen. Eine Internetrecherche lohnt sich da auch.
Fragen Sie auch mal im Bekannten- und Freundeskreis nach! Psychische Probleme sind gar nicht so selten. Vielleicht werden Sie überrascht, wie viele Ihrer Bekannten und Freunde schon einmal damit zutun gehabt haben.
Vielleicht ist jemand dabei, der auch schon mit einem ganz bestimmten Therapeuten gute Erfahrungen gemacht hat. Das wäre ein Anfang!